Samstag, 31. März 2007

Karaoke

Da wir gleich zum Abschied eines Deutschen Karaoke singen gehen, ist mir eingefallen, dass ich ja dieses nette Video aus Peking noch habe. Mal sehen, ob sie dieses Lied auch im Programm haben...

Mittwoch, 28. März 2007

Kuckuck!


Der hat sich eben mal hier an einem Seil auf ner Minipritsche und mit einer Silikonpistole neben mir abgeseilt. Im Hintergrund sieht es aus als hätten wir Regenwetter, aber ich kann versichern, dass wir gerade das schönste Frühlingswetter mit über 20 Grad haben. So, weiterarbeiten...

Dienstag, 27. März 2007

Freude auf die Sommervorbereitung

Wer beim SV Hösel in der 2. Mannschaft schon mal eine Sommervorbereitung mitmachen durfte, der weiß sicherlich was Muskelschmerzen sind. Mit diesem Zustand würde ich jetzt liebend gerne tauschen. Was gäbe ich jetzt dafür mich wie am Morgen nach dem ersten Training zu fühlen. Wir haben mittlerweile Dienstag abend und jeder Schritt ist immer noch eine Qual. Wie kam’s dazu?
Am Wochenende stand der Trip nach Huangshan an. Die Region liegt etwa 600 km westlich von Shanghai und soll eine der schönsten Chinas sein. Kann ich nicht beurteilen, aber schön ist es dort auf jeden Fall. Man kann es sich ein wenig wie die Voralpen vorstellen, nur dass die Vegetation eine andere ist. Dort wächst dann eben Bambus anstatt…. (das kommt davon, wenn man sowohl Erdkunde als auch Biologie ab der 10 nicht mehr im Programm hatte, keine Lust jetzt zu googlen und so zu tun als wüsste ich es. Ich denke mit Tanne kann man nichts falsch machen). Man muss dazusagen, dass ich wahrscheinlich auch den Dickelsbach mittlerweile beeindruckend gefunden hätte, weil ich jetzt fast 4 Wochen keine wirkliche Natur gesehen hab. Aber mit 2 Tagen Abstand kann ich schon versichern, dass es dort außergewöhnlich schön ist. Hin ging es mit dem Nachtzug. Wir hatten „Hardsleeper“ gebucht,


was sich als ziemlich treffende Bezeichnung herausstellen sollte. Allerdings muss man sagen, dass man für 17 € nicht meckern sollte. Hier setze ich mal ein Bier Belohnung aus, für denjenigen, der mir folgendes mit einer logischen Erklärung nahe bringt: Als Ticket hat man ein etwa visitenkartengroßes Papierticket, wo drauf der Schlafplatz vermerkt ist. Dieses wird von einem Schaffner kurz nach Abfahrt in akribischer Feinarbeit gegen ein kreditkartengroßes Plastikticket umgetauscht, wo auch wieder der Schlafplatz drauf vermerkt ist und welches ein Konterfei des Transrapid besitzt, was ungefähr so ist als würde man einem Golf-2-Fahrer eine Porscheclub-Membercard aushändigen. Naja, egal. Kurz vor Ankunft wird dann vom selben Schaffner die Plastikkarte wieder gegen das Papierticket eingetauscht, was schön in einer Art Sammelhefter aufbewahrt worden ist. Das Papierticket kann man dann quasi wegwerfen. Hääääääääääääääääääääääääääääääääää? Ich hab mir schon die Birne zermartert, aber ich raff es nicht.
Nach ca. 10 Stunden waren wir angekommen, nach ca. einer weiteren Stunde im Hotel. Dort stellte sich heraus, dass ich als einziger für eine weitere Nacht Hardsleeper gebucht hatte, denn als kleinster des einzigen 3er-Zimmers bekam ich das Zustellbett. Als Meister der Embryonalschlafstellung waren die 1,80 m Länge nicht das Problem, eher, dass das Bett härter war als die Zugbetten. Da wusste ich allerdings noch nicht, dass ich abends so fertig sein würde, dass ich wahrscheinlich auch mit dem Kopf nach unten irgendwo hätte pennen können.
Die Chinesen haben nämlich folgendes gemacht. Sie haben einfach mal das komplette Gebirge mit Treppen ausgestattet. Da war wohl wieder jemand langweilig. Eben diese stiegen wir den Samstag zum Teil rauf (wir nahmen auch eine Seilbahn) und vor allem herab. Treppenherabsteigen ist auch völlig überbewertet. Auf Dauer ist das nämlich genauso anstrengend und die beanspruchten Muskeln benutzt man im Alltag noch weniger. Das bilde ich mir jedenfalls ein. Von der Logik her müsste man ja auf Dauer getreu dem Motto „Runter kommen sie alle“ genauso viel Treppen runterlaufen wie hoch. Was ich eigentlich meinte ist, dass man die Muskeln für’s Treppensteigen häufiger noch in anderer Form benutzt. Ich schweife ab…Einfach oben wieder einsteigen: In dementsprechender Verfassung waren wir dann auch Sonntag. Zu den Treppen muss man sagen, dass sie dem Ganzen etwas die Idylle nehmen. Man muss sich dann sehr auf den Ausblick konzentrieren, da es sonst ein wenig unnatürlich wirkt. Nachteilig für die Idylle war auch wieder ein immer wiederkehrender Faktor: Chinesen. Auch hier waren sie wieder zahlreich vertreten. Und sie behandeln den Ort meiner Meinung nach nicht, wie man es sollte. Anstatt alles ein wenig in sich aufzusaugen, schreien sie rum und haben Führer dabei, die mit Echo durch tragbare Mikros irgendwas erzählen. Ich hab mich die ganze Zeit gefragt, was die wohl den ganzen lieben Tag erzählen? „Links sehen Sie einen Berg und daneben rechts: ein Berg“???? Da half nur noch eins: Meinen ständigen Begleiter, den I-Pod, mit „Café del mar“-Chillout-Musik zum Idylle schaffen einsetzen. Hat halbwegs funktioniert. Sonntag konnten wir nach ca. 10 km Treppen nur noch Seilbahn fahren. Mehr war körperlich nicht möglich zumal wir am Gipfel auch noch eine gewisse Strecke zurücklegen mussten. Eine besonders gute Entscheidung war, eine Reiseroute zu wählen, die nicht im Reiseführer empfohlen wurde. Auf einmal konnte man bei strahlendem Sonnenschein die Stille genießen. Ein wenig Geld konnten wir auch noch sparen. Hatte ich ganz vergessen zu erwähnen. Man zahlt hier Eintritt, es sei denn man läuft einfach wie am zweiten Tag durch. Der Chinese wird schnell unsicher, ob er denn im Recht ist, wenn man als Europäer nur mit Nachdruck sein Ding durchzieht. Das fällt mir immer wieder auf. Hier einfach mal das Ticket von der anderen Bergseite zeigen. Anstatt dem ersten, bei dem noch skeptisch auf das Ticket geguckt wird zu sagen, dass das Ticket völlig unbekannt ist, wird es einfach hingenommen, dass die 8 Leute dahinter mit dem selben Ticket nachdrängeln.Wird schon richtig sein, wenn die hier damit durchlaufen wollen. Immer wieder bemerkenswert. Erwähnenswert ist noch, dass ich jetzt stolz verkünden kann mit der längsten Seilbahn Asiens gefahren zu sein. Das liegt aber eher daran, dass es hier keine Skigebiete gibt.
So, genug der Worte. Hier ein paar Impressionen. Leider geben Fotos oft die Natur nicht gut genug wieder. Das ist hier leider auch der Fall.











Darauf ein Gipfel-Bier:


Gelernt habe ich das Wochenende auf einer Bergtoilette auch etwas: Es gibt Lacoste-Thermometer.

Ja, nee, is klar….

Dienstag, 20. März 2007

Peking

So, es bleibt mal wieder ein wenig Zeit das Wochenende zu reflektieren. Es war ein außergewöhnliches Wochenende, denn ich hatte Besuch von meinem Vater und einem engen Freund von ihm und dementsprechend ereignisreich war es. Wir hatten nur einen halben Tag in Shanghai. Alles andere hätte aber auch wenig Sinn gemacht, da ich ja eh arbeiten muss. Aufgrund der Kürze der Zeit hatten wir am Freitag Nachmittag einen Guide, der uns im Kleinbus durch die Stadt gefahren hat. Nachdem wir den obligatorischen Yu-Garden besucht hatten,

wurde er aber erst einmal zum Umzugsunternehmer umfunktioniert, da ich noch vor Samstag aus meiner Wohnung musste. Meine Mitbewohnerin kannte anscheinend das Wort „Deal“ nicht und da ich mich eh nicht wohl gefühlt hab, kam mir das recht gelegen. Meine Nachfolgerin, eine kleine Französin, tat mir ja schon ein wenig leid. Wäre die Chinesin nicht die ganze Zeit dabei gewesen, hätte ich sie ja noch gewarnt. Leider war die Chinesin, Dora hieß sie übrigens, auch schon mal länger in Frankreich, weshalb ich mein allerfeinstes französisch leider auch nicht anwenden konnte. Naja, was soll’s. Mir geht’s in der neuen Wohnung auf jeden Fall super. Hier der Blick bei Nacht aus dem Fenster

Nachdem Yu-Garden war ich dann nicht mehr mit dabei, weil ich noch einiges zu organisieren hatte. Ich stieß erst wieder zum Essen dazu, wo wir vorher noch diesen herrlichen Blick genossen.

Das hat wirklich für den ganzen Stress an diesem Tag entschädigt.
Am frühen Morgen stand dann endlich Peking auf dem Programm. Ich hatte mir vorher noch bei einem Straßenhändler einen Trolleykoffer für 9 € gekauft, diesmal mit der doppelt angetäuschten „Lauf-weg-Technik“. Das war ne harte Verhandlung, aber ich möchte einfach nicht am laufenden Band zuviel bezahlen. Bei dem hier hatte ich hinterher fast ein schlechtes Gewissen, weil ich wirklich das Gefühl hatte, dass er so gar keinen Spass an dem Geschäft hatte. So soll’s ja irgendwie auch nicht sein.
In Peking angekommen, ging es direkt zur Chinesischen Mauer. Ich hab mich so darauf gefreut und es hat sich auch wirklich gelohnt. Das ist schon wirklich beeindruckend. Leider ist es auch beeindruckend wie überlaufen das mittlerweile an diesem Teilstück der Mauer ist. Am liebsten wäre mir natürlich gewesen, das Ganze mal so ganz alleine in mich aufzusaugen. Ein wenig haben wir dann aber der Menge getrotzt und sind nicht rechts, wie die meisten den Berg hoch, sondern nach links, wo man hinterher die Stufen fast auf allen Vieren hochklettert. Ganz oben waren dann nur noch so ca. 20 Leute, so dass man es schon ein wenig genießen konnte. Ist schon erstaunlich, wie die Mauer sich so durch die Berge schlängelt. Was das damals für ein Aufwand gewesen sein muss…
So, das hier muss auch mal sein:

Viel Aufwand hat sicher auch dieses Gebäude, welches wir auf unserer Rückfahrt durch Peking erspähten, gekostet. Das Olympiastadion für 2008. Soll wie ein Vogelnest aussehen. Hat geklappt.
Sonntag hatten wir volles Programm. Von unserem Guide Willi oder auch Xu Du geführt und vor allem zugelabert,

haben wir noch so einiges geschafft. Bei gefühlter Fußtemperatur von Minus 5 Grad Celsius sahen wir den Platz des himmlischen Friedens, Sommerpalast, Lama-Tempel mit 18m hoher Buddhafigur und die verbotene Stadt. Vor dieser stellte ich fest, dass es doch noch Chinesen gibt, die Sinn für das Schöne, für Ästhetik und Stil haben. Während Xu Du uns nämlich wieder einmal in seinem sehr witzigen Deutsch etwas erklärte, wurde ich von einer Gruppe 14jähriger Chinesinnen mit ihren Handykameras geknipst J
Später blieb sogar noch Zeit für ein kleines Tänzchen.


Dumm nur, dass Xu Du hinterher das Spektaktel als Opa-Disco bezeichnet hat. So weit ist es also schon gekommen J
Let me entertain you!

Hier noch ein paar Impressionen des kompletten Aufenthalts:

Verbotene Stadt:

"Sommerpalast":
Danach trennten unsere Wege sich abends leider schon wieder. Für die beiden ging es weiter nach Singapur und für mich nach Shanghai. Ich landete mit der letzten Machine überhaupt in Pudong. Das war schon gespenstisch leer auf diesem riesigen Flughafen. (Das stimmt übrigens im Nachhinein nicht ganz, aber es war trotzdem sauleer)

Das war auf jeden Fall ein super Wochenende, für das ich sehr dankbar bin!

Montag, 19. März 2007

Wusel-Mania

So, da ich gerade arbeite, werde ich mit meinem Pekingbericht vom Wochenende noch bis heute abend warten. Es bleibt aber ein wenig Zeit über meine erste richtige Rushhour zu berichten. Da ich am Freitag in einer kleinen Spontanaktion umgezogen bin, fahre ich jetzt morgens U-Bahn. Bisher hab ich das nur abends gemacht und da ich nie zur Rushhour abends aus dem Büro komme, konnte ich diese Erfahrung noch nicht machen. Zum Glück! Ich muss zugeben, dass ich es wirklich noch einfach hab. Ich muss nur 2 Stationen fahren und da bei mir einige aussteigen, muss ich mich nicht wie andere ein paar Stationen vorher wie in eine Sardinenbüchse dazuquetschen. Das U-Bahn-Fahren finde ich gar nicht mal so schlimm. Schlimmer ist eigentlich der Weg von der U-Bahn zur Arbeit. Den größten Teil des Weges lege ich nämlich in langen Unterführungsgängen zurück. Es ist zwar ein großes Gewusel, allerdings wird in geringem Tempo gewuselt. Ich gehe für den Schwarm zu schnell und das ständige Lückengesuche erfordert Konzentration. Anscheinend mache ich größere und schnellere Schritte, was bei meinem Gewatschel aber eigentlich schon eine Kunst ist. Hätte eigentlich erwartet, dass alle hier recht fix unterwegs wären. Morgen werde ich mal versuchen mich einfach mit der Masse treiben zu lassen. Vielleicht verändert sich ja mein Gang durch diese Therapie und ich profitiere auch noch von dem Ganzen :-)
Die beste Idee war auf jeden Fall meinen I-Pod mitzunehmen. Der ist mein ständiger Begleiter und jedes Mal setzt man Glückshormone frei, wenn man sich damit ein wenig aus dem Ganzen ausklinkt.

Mittwoch, 14. März 2007

China Koller

Gestern hab ich noch im Taxi mit nem Deutschen, der schon länger hier ist, drüber geredet, heute war er da: der China-Koller. Worum geht’s? Irgendwann bricht’s aus einem raus. Mein Gesprächspartner hat es mit nach Taxi treten, fluchen und eigenem Hardcore-Drängeln beschrieben. Ich hab ihm gestern noch entgegnet, dass bei mir erst einmal etwas in die Richtung gewesen ist und zwar in der U-Bahn vor ein paar Tagen. Meine Miteinsteiger hatten mal wieder eine derartige Begrüßungsmauer für die Aussteiger vor der Tür aufgebaut, dass ich mir aus erziehungstechnischen Gründen überlegt hatte, beim Aussteigen dem mit dem am tiefstsitzenden Kopf den Ellbogen durch’s Gesicht zu ziehen, sollte das wieder der Fall sein. Ein kleines Kind fasst ja auch nicht zweimal an die heiße Herdplatte. Zum Glück hatte ich freie Bahn. Dass ich diese Gedanken hatte, war mir schon unangenehm, aber so lange es nur Gedanken sind. Naja, nachdem ich heute schon den zweiten Tag Regen bzw. schlechtes Wetter plus Smoghimmel (Blick aus meinem Büro)

hatte, war ich doch recht übel gelaunt zumal ich mich in der U-Bahn schön mit meinem Anzug in ein Kaugummi gesetzt hatte. Ich war das erste Mal seit 10 Tagen bei McDonald’s (nicht schlecht was?). Mitten in meinem „Ich-zeig-mal-mit-dem-Finger-auf-die-Bildermenukarte-Bestellvorgang“, nachdem ich schon 5 min brav in der Schlange gewartet hab, kommt so ein dreister Typ ungefähr in meinem Alter an, drängelt sich vor mich und fängt an zu bestellen. In Deutschland hätte ich wahrscheinlich nur was gesagt und ein wenig Stunk gemacht, den Kollegen hier hab ich aber mal eben so rabiat an der Schulter nach hinten gezogen, dass er einen etwas größeren Ausfallschritt nach hinten machen musste. Kurz noch eine kurze Standpauke auf englisch (hat er leider nicht verstanden) und dann hab ich mal seelenruhig mein BigMac-Menu bestellt. Er war etwas verdutzt, seine Mutter kam sogar noch an, aber er hat es dann auch irgendwie eingesehen. So, ich nenne es mal, „forsches“ Auftreten bin ich eigentlich eher nicht von mir gewohnt, hat aber irgendwie gut getan.
So, jetzt wieder zu den angenehmen Dingen des Lebens. Erstmal zurück zum Essen. Ich bin überrascht, was ich alles so zwischendurch ausprobiere. In der Relation zu anderen ist das noch gar nichts, aber wer mein Essverhalten kennt (kein Fisch, keine Zwiebeln, kein Knoblauch etc.), der wäre vielleicht schon ein wenig überrascht. Heute habe ich sogar mit meinen chinesischen Kollegen etwas ins Büro mitbestellt. Das Essen der Läden, wo die bestellen, kostet echt gar nichts (1,10€), allerdings will ich die Läden auch nicht sehen. Aber geschmeckt hat es und ich lebe noch.
Hier noch eine kleine Showeinlage vom gestrigen Essen. YMCA

Habe auch wahrscheinlich ne neue Wohnung. Die Lage ist einfach viel besser. Brauch ich morgens nicht mehr mit dem Taxi fahren.
In 1,5 Tagen kommt mein Vater mich besuchen und ich weiß noch nicht mal, ob ich frei kriege. Gibt viel zu tun. Ich freu mich aber schon riesig. Fliegen zusammen nach Peking und fahren auch zur Mauer. Früher hab ich immer gesagt: „Nach Asien will ich nur mal, um die Mauer zu sehen“. Jetzt bekomme ich sie endlich zu sehen.
Zum Schluss will ich noch kurz dem Gründer von Youtube danken. Ich habe nämlich die beiden neuen Strombergfolgen gesehen. Das Glücksgefühl wird aber gerade etwas getrübt:
Hier übt tatsächlich einer nachts um 12 Geige!!! Hoffentlich kriegt das nicht morgen wieder jemand ahnungsloses zu spüren :-)

Dienstag, 13. März 2007

Die Zeit rast...

So, länger nichts geschrieben. Es ist aber auch so, dass ich versuche, soviel wie möglich mitzunehmen, d.h. ich komme von der Arbeit nach Hause, ziehe mich um und gehe wieder los. Die bisherigen Tage im Schnelldurchlauf:

Mittwoch Zapatas: Ein etwas rustikalerer Laden, das sagt smartshanghai dazu: Mexican restaurant and bar, busy almost every night with Tourists and interns. Packed on Wednesdays and Mondays for the ladies nights with free drinks for girls. Sehr interessant, wie steil dort einige Praktikanten gehen. Zum Tequilasong wird dort einfach mal von der Bar aus aus Flaschen der Tequila direkt in den Mund serviert.

Am Donnerstag habe ich erstmal abends ausgespannt. Das Zapatas verdient eigentlich keinen eigenen Text, deswegen wurde er auch am Donnerstag nicht verfasst. Obwohl, vielleicht verdient es ein Bild:

Ich war also gut erholt für’s Wochenende. Ich merke gerade, dass es echt besser ist, die Texte sofort zu schreiben, anstatt im Rückblick, weil wieder viel zuviel im Rückblick verloren geht.
Zum Beispiel hab ich vom letzten Wochenende noch vergessen zu erzählen, dass ich durch den alten Teil Shanghais gegangen bin, wo es noch so aussieht, wie vor Shanghais rasanter Entwicklung.



Später sieht’s dann wohl nur noch so aus:

Oder so (Blick von Pudong aus dem 52. Stock, wohlgemerkt aus einer Wohnung):

Im Modell wird’s vielleicht ein wenig deutlicher (Stadtentwicklungsmuseum):

Am Samstag bin ich erstmal umgezogen. War gar nicht so einfach, weil es am Freitag doch etwas spät geworden ist. Waren in einem Laden wo es sich ausnahmsweise etwas mehr zwischen Westlern (der Begriff wird tatsächlich benutzt) und Chinesen gemischt hat. Viel wichtiger ist, aber das dort eine Lifeband war, die es einfach drauf hatte. Spaß pur.
Zurück zur Wohnung: So richtig heimisch fühle ich mich in der Bude nicht, so dass ich einfach noch mal nach was anderem schaue. Sonntag war ein sehr entspannter Tag. Nach dem obligatorischen Frühstücksbrunch im Café Vienna, habe ich mir meine ersten beiden Hemden am Stoffmarkt abgeholt. Für 9 € kann man wohl nichts sagen. Meine erste Fälschung habe ich auch erstanden: eine Sonnenbrille. Das interessante war die Verhandlung. Neben mir stand ein Österreicher, der eine Liste dabei hatte, wie viel man so dafür hinlegen kann. 40 RMB, sprich 4 €. Und womit fängt die an: 250! Ohne den Österreicher wäre ich wohl ins offene Messer gelaufen. Ich tippe also 40 in ihren Taschenrechner. Auf das „You’re kidding“ einfach weggehen und schon hat man das Ding. Selbst das war wohl noch zuviel, so dass ich wohl beim nächsten mal mit 20 starte.

Bevor ich zum positiven Schluss komme, hier vielleicht mal ein kleiner verschwommener Eindruck von dem was ich im vorherigen Text mit Gedrängel meinte:

Das Wetter war übrigens zum ersten Mal frühlingsverdächtig. Der Besuch im Fuxing-Park war deswegen umso schöner, vor allem weil er zu einer kleinen Fußballpartie mit kleinen putzigen Asiaten führte (Leider wieder verschwommen, ich muss endlich mal an meine richtige Kamera denken. Ok, das war geflunkert. Hatte sie mit, aber der Akku hat genau für ein Foto eines anderen Praktikanten versteckt hinter seinem Reiseführer gereicht)

Krönender Abschluss des Wochenendes war aber eine japanische Massage, die wir uns mal gegönnt haben. Der Weg dorthin war noch einmal beschwerlich, weil wir über eine der Haupteinkaufstraßen gelaufen sind. Jeder Meter "Watch? Bag?" und die haben auch immer alles, wenn man nachfragt. Nur Otternasen hatten sie auf Nachfrage nicht. Hätten sie sich dann auch sparen können, ständig 10 m mitzulaufen.
So, Massage; eine Stunde kostet ca. 12 €, aber die haben sich wirklich gelohnt. Sehr schönes Ambiente, Geruch von ätherischen Ölen und leise Panflötenmusik. Danach war ich so entspannt wie lange Zeit nicht mehr. Für mich war es ein richtiges Erlebnis. Bin vorher noch nie massiert worden. Wäre sicher eingeschlafen, wenn ich nicht ganz schön heftig bearbeitet worden wäre.

Apropos schlafen, wir haben hier gerade halb eins. Gute Nacht!

Mittwoch, 7. März 2007

Homo Oeconomicus

Die BWLer unter den Lesern wissen ja was gemeint ist. Für Nicht-Wissende die Kurzfassung: Das Modell besagt, dass der Mensch jede Entscheidung nur nach Abwägung der Kosten und des Nutzens trifft. Mittlerweile stelle ich fest, dass ich mich hier wirklich so verhalte. Fahre ich in der Rushhour U-Bahn für 50 ct und stehe mit 8 drängelnden unhöflichen Menschen auf einem Quadratmeter oder nehm ich ein Taxi für 3,50 €? Beschwer ich mich jetzt wegen zuviel berechneten 50 ct oder nicht? Können ja kein Englisch. Könnte also 5 min dauern bis die Beschwerde verstanden ist und wenn ich falsch liege (und wahrscheinlich auch wenn ich richtig liege), muss ich mir danach auch noch Flüche anhören. Ist mir der Stress wirklich 50 ct wert? Mal ohne Mist, wenn man das ein paar Mal gemacht hat, hat man keinen Bock mehr. Aber wenn der liebe Herr Oeconomicus dann abends die Pokerrunde gewinnt ist das ja auch egal :-)

Sonntag, 4. März 2007

Das erste Wochenende



Um ehrlich zu sein, hatte ich vor’m ersten Wochenende ein wenig Schiss. Da muss man ja sich quasi den ganzen Tag beschäftigen. Ich hatte allerdings Glück, dass ich über eine 2 Ecken Verbindung in eine Gruppe von sehr netten Leuten geraten bin, die schon länger hier sind. Das hat natürlich Vor- und Nachteile. Wenn die Leute sich schon gut untereinander kennen, dann ist es schwer sich zu integrieren, da man im Ausland eigentlich sehr schnell zufrieden ist, wenn man eine funktionierende Gruppe gefunden hat. Warum dann nochmal neue Leute kennenlernen. Ich bin aber sehr gut aufgenommen worden (hoffe ich zumindest).Freitagabend ging das „Programm“ los. Karneval in einer deutschen Kneipe. Für umgerechnet 25 € gab es freie Getränke und ein großes Buffet, dass aber nicht ganz die Erwartung erfüllte. Meine Verkleidung hatte ich mir zuvor in der Wohnung einer Deutschen (Natascha) abgeholt. Danach steht für mich fest, dass ich nicht im Hotel bleiben werde. Traumhafte Wohnung! Das Kostüm-Konzept war: Alles anziehen was noch da ist. So bestand mein Kostüm aus einem roten angedeuteten Rock, rotem Oberteil, Langhaarperücke und rosa Tüllschleifen links und rechts an der Hüfte, alles über normale Klamotten gezogen, weil ich ja vorher nicht wusste, wie mein Kostüm aussehen würde (siehe Foto). Der Abend ging so bis 6 Uhr, wobei hinterher der Laden nochmal gewechselt wurde. Sehr gut, dass mein Kostüm so gut entsorgt werden konnte.
Am nächsten Tag stand um 13 Uhr erstmal ein schönes Frühstück in Pudong auf dem Programm. Das war genau das richtige als Vorbereitung auf den Stoffmarkt, den wir danach besuchten. Reizüberflutung pur, aber interessant. Man kann sich dort alles machen lassen, Hemden, Anzüge, Kleider, einfach alles. Maßgeschneidert und billig. Muss erstmal überlegen, wie ich das Zeug nach Hause bekomme und dann werde ich zuschlagen. Danach war ich aber echt mal erschöpft. Trotzdem stand abends japanisches Essen und Cocktails danach an. Irgendwie bekommt man dann doch noch die dritte Luft. Der Sonntag war auch recht vollgepackt mit Frühstück, Stoffmarkt (ja, schon wieder!), Stadtentwicklungsmuseum und deutschem Abendessen.
Das Stadtentwicklungsmuseum war recht interessant, aber ehrlich gesagt, war ich vom Kopf her nicht mehr so auf der Höhe alles zu verarbeiten. Ist aber schon heftig, wie sich die Stadt in den letzten Jahren entwickelt hat und noch weiter entwickeln wird. Das kann man sich gar nicht vorstellen ohne es gesehen zu haben.
Alles in allem, ein tolles Wochenende. Freu mich sehr, dass ich so nette Leute kennengelernt habe.

Donnerstag, 1. März 2007

Supersize me


So, mein erster Arbeitstag ist zu Ende. Noch war es nicht so aufregend, aber meine Kollegen (alles Chinesen) sind sehr nett. Wenn sie meinen, dass es für mich von Interesse ist, reden sie englisch, z.B. als heute irgendein Betrüger von den Philippinen angerufen hat und sich als Mitarbeiter des Büros aus Singapur ausgeben hat. Dumm nur, dass er gerade den Kollegen, der gerade aus Singapur da ist, an der Strippe hatte.Zu Mittag gab’s Pizza von Pizzahut, deswegen war (und deswegen der Titel) abends wieder McD angesagt. Hatte ich eigentlich nicht vor, aber ich war so müde, dass ich mich nur die Strasse runter aufraffen konnte. Das nächste Mal nehme ich meinen Ipod mit. Da läuft nämlich nur WDR4 auf chinesisch. Nachdem Essen (ein BigMac-Menu/small kostet übrigens ca. 1,60€) war ich dann natürlich wieder hellwach, so dass ich einfach mal ein wenig die Gegend erkundet habe (siehe Foto). Um die Ecke ist ein kleiner Park, was hier in Shanghai ein kleiner Luxus ist. Je weiter ich kam, desto mehr Straßenhändler sah ich. Louis Vuitton und CD’s/DVD’s werden mal ganz gerne angeboten. Zwischendurch dann immer so kleine Stände auf brüchigen Holzkarren, wo vornehmlich Maiskolben geröstet oder Würstchen „gegrillt“ werden. Bei mir kein Einlass. Direkt gegenüber dem Hotel ist ein kleiner Shop. Da hab ich mir jetzt einfach mal ein einheimisches Bier für umgerechnet 36 ct gekauft (das tolle ist, dass man einfach nur durch 10 teilen muss). Schmeckt genauso wie Budweiser aus der Dose, was übrigens das 3fache gekostet hätte. Wie immer gibt es kein deutsches Bier. Frag mich nur warum. Es wird überall immer gelobt (außer von meinem Nachbarn im Flugzeug wahrscheinlich), nur keiner hat es. Aber Budweiser, was kein Mensch erträgt außer er führt es sich über Monate zu Gemüte, das gibt’s überall. Und mit Kosten soll mir keiner kommen. Bud ist hier schließlich auch nicht billig. Ich bemerke gerade das Asahi Bier sogar besser schmeckt als Bud.Apropos Bier. Morgen gehe ich mit nem anderen Deutschen sofern es klappt feiern. Und zwar was? KARNEVAL! Und zwar im Max&Moritz in Pudong (das ist der moderne Ostteil der Stadt). Ich hab nur leider kein Kostüm und wenig Zeit für kreative Ideen. Naja, mal schauen.Hoffentlich klappt’s. Er geht auf jeden Fall und ich hoffe, dass ich von der Arbeit aus alles so organisiert kriege, dass ich da aufschlagen kann. Hin (?) und zurück geht’s wohl mit dem Taxi. Die sind sehr erschwinglich und die Taxifahrer gelten als die fairsten der Welt. Irgendwie müssen sie ja ihren Fahrstil kompensieren. Bin mal gespannt, ob ich einen Santana 3000 kriege…Musiktip des Tages: Die Sunboyz mit ihrem Titel „Hey you“, was aber der einzige Textteil auf englisch ist. 3 Jungs in weißen Oberhemden, die ein wenig aussehen wie Alexander Klaws mit schwarzen Haaren…und sich auch so bewegen.