Mittwoch, 14. März 2007

China Koller

Gestern hab ich noch im Taxi mit nem Deutschen, der schon länger hier ist, drüber geredet, heute war er da: der China-Koller. Worum geht’s? Irgendwann bricht’s aus einem raus. Mein Gesprächspartner hat es mit nach Taxi treten, fluchen und eigenem Hardcore-Drängeln beschrieben. Ich hab ihm gestern noch entgegnet, dass bei mir erst einmal etwas in die Richtung gewesen ist und zwar in der U-Bahn vor ein paar Tagen. Meine Miteinsteiger hatten mal wieder eine derartige Begrüßungsmauer für die Aussteiger vor der Tür aufgebaut, dass ich mir aus erziehungstechnischen Gründen überlegt hatte, beim Aussteigen dem mit dem am tiefstsitzenden Kopf den Ellbogen durch’s Gesicht zu ziehen, sollte das wieder der Fall sein. Ein kleines Kind fasst ja auch nicht zweimal an die heiße Herdplatte. Zum Glück hatte ich freie Bahn. Dass ich diese Gedanken hatte, war mir schon unangenehm, aber so lange es nur Gedanken sind. Naja, nachdem ich heute schon den zweiten Tag Regen bzw. schlechtes Wetter plus Smoghimmel (Blick aus meinem Büro)

hatte, war ich doch recht übel gelaunt zumal ich mich in der U-Bahn schön mit meinem Anzug in ein Kaugummi gesetzt hatte. Ich war das erste Mal seit 10 Tagen bei McDonald’s (nicht schlecht was?). Mitten in meinem „Ich-zeig-mal-mit-dem-Finger-auf-die-Bildermenukarte-Bestellvorgang“, nachdem ich schon 5 min brav in der Schlange gewartet hab, kommt so ein dreister Typ ungefähr in meinem Alter an, drängelt sich vor mich und fängt an zu bestellen. In Deutschland hätte ich wahrscheinlich nur was gesagt und ein wenig Stunk gemacht, den Kollegen hier hab ich aber mal eben so rabiat an der Schulter nach hinten gezogen, dass er einen etwas größeren Ausfallschritt nach hinten machen musste. Kurz noch eine kurze Standpauke auf englisch (hat er leider nicht verstanden) und dann hab ich mal seelenruhig mein BigMac-Menu bestellt. Er war etwas verdutzt, seine Mutter kam sogar noch an, aber er hat es dann auch irgendwie eingesehen. So, ich nenne es mal, „forsches“ Auftreten bin ich eigentlich eher nicht von mir gewohnt, hat aber irgendwie gut getan.
So, jetzt wieder zu den angenehmen Dingen des Lebens. Erstmal zurück zum Essen. Ich bin überrascht, was ich alles so zwischendurch ausprobiere. In der Relation zu anderen ist das noch gar nichts, aber wer mein Essverhalten kennt (kein Fisch, keine Zwiebeln, kein Knoblauch etc.), der wäre vielleicht schon ein wenig überrascht. Heute habe ich sogar mit meinen chinesischen Kollegen etwas ins Büro mitbestellt. Das Essen der Läden, wo die bestellen, kostet echt gar nichts (1,10€), allerdings will ich die Läden auch nicht sehen. Aber geschmeckt hat es und ich lebe noch.
Hier noch eine kleine Showeinlage vom gestrigen Essen. YMCA

Habe auch wahrscheinlich ne neue Wohnung. Die Lage ist einfach viel besser. Brauch ich morgens nicht mehr mit dem Taxi fahren.
In 1,5 Tagen kommt mein Vater mich besuchen und ich weiß noch nicht mal, ob ich frei kriege. Gibt viel zu tun. Ich freu mich aber schon riesig. Fliegen zusammen nach Peking und fahren auch zur Mauer. Früher hab ich immer gesagt: „Nach Asien will ich nur mal, um die Mauer zu sehen“. Jetzt bekomme ich sie endlich zu sehen.
Zum Schluss will ich noch kurz dem Gründer von Youtube danken. Ich habe nämlich die beiden neuen Strombergfolgen gesehen. Das Glücksgefühl wird aber gerade etwas getrübt:
Hier übt tatsächlich einer nachts um 12 Geige!!! Hoffentlich kriegt das nicht morgen wieder jemand ahnungsloses zu spüren :-)

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Michi, bin stolz, dass endlich aus Dir ein richtiger Mann geworden ist ;-)

Gruß,
der Grieche

Michi hat gesagt…

Und das innerhalb von 14 Tagen :-)
Wieso eigentlich? Gehört das Anwenden von Gewalt dazu? Hätte ich das mal vorher gewußt.